Archiv Sonderausstellungen museum Stadt Miltenberg
2023
"JOHANN ROBERT VON CAPITAIN. AUFZEICHNUNGEN EINES MILTENBERGER ABENTEURERS 04.08. - 05.11.2023
Das Leben einer Stadt besteht aus den Geschichten ihrer Bürgerinnen und Bürger. Eine der zahllosen faszinierenden Miltenberger Geschichten ist die des Johann Robert von Capitain (1824-1881). Der gebürtige Frankfurter lernte zunächst das Gerberwesen, unternahm später mehrere Reisen in den Orient und nach Asien, wurde Major der türkischen Armee, Diplomat und in den persönlichen Adel erhoben. Zum Ende seines Lebens ließ er sich mit seiner Familie in Miltenberg nieder, nahm rege am Leben in der Stadt teil und beeinflusste mit seinem Ausbau des „Schlosses Grauberg“ nachhaltig die Miltenberger Architekturgeschichte. Im Zentrum dieser Ausstellung stehen jedoch die 15 Tagebücher seiner zweiten großen Reise, die ihn 1847-1854 bis nach Indien führt. Sie erzählen von seinen abenteuerlichen Erlebnissen, dokumentieren seine genauen Beobachtungen und weisen ihn als weltoffenen, allseits interessierten, mutigen, aber auch sensiblen und gottesfürchtigen Sohn seiner Zeit aus.
2022
"ALLEN LIEBEN FREUNDEN CHRISTI ZU MILTENBERG..." - 500 JAHRE PFARREI MILTENBERG 01.07. - 02.10.2022
Obwohl die Stadt Miltenberg bereits im 13. Jahrhundert entstand, hatte sie lange keine eigenständige Pfarrei sondern gehörte zur Mutterpfarrei Bürgstadt. Dennoch gab es eine große Anzahl an Klerikern in der Stadt: Altaristen taten Dienst in der schon bestehenden Kirche St. Jakobus und im Spital. Im 15. Jahrhundert wurden 33 Messen pro Woche gelesen. 1522 schließlich wurde Miltenberg eine eigenständige Pfarrei. Erster Miltenberger Pfarrer wurde Dr. Johannes Drach, ein persönlicher Freund Martin Luthers. Nach einem Jahr musste er die Stadt wegen seiner reformatorischen Umtriebe verlassen. Aus Anlass des 500-jährigen Bestehens der Pfarrei Miltenberg zeigte das Museum Stadt Miltenberg in Zusammenarbeit mit der Pfarrei eine Jubiläumsausstellung. Auch die Geschichte der Kirche St. Jakobus wurde präsentiert und was es mit der Fünf-Wunden-Bruderschaft und dem Pfarrerlesspielen auf sich hat.
DER VERSTECKTE RENAISSANCEGARTEN. GEMALT VON SUE HÉNON 18.03. - 19.06.2022
Oberhalb des Museum Stadt Miltenberg am bekannten Miltenberger Marktplatz befindet sich ein verstecktes Kleinod: ein rekonstruierter Renaissancegarten. Er ist bürgerlichen Gärten der Frühen Neuzeit nachempfunden und historisch belegt. Der Garten wurde von den Museumsfreunden angelegt und wird ehrenamtlich von ihnen gepflegt. Im Frühjahr und Sommer 2022 wurde der Garten in das Museum geholt: die Sonderausstellung „Der versteckte Renaissancegarten. Gemalt von Sue Hénon“ zeigte botanische Illustrationen und Malerei der Künstlerin Sue Hénon. Zu sehen sind Pflanzen, die typischerweise in Gärten der Renaissance gepflanzt wurden, z. B. Tulpen oder Rosen.Pflanzenmalerei hat eine lange Tradition, schon aus der Antike sind Zeichnungen von Pflanzen überliefert. Im Zuge der Entdeckungsreisen der Frühen Neuzeit wurde die botanische Malerei bedeutender, da die Pflanzen so wissenschaftlich dokumentiert wurden. Bekannt sind u. a. die Darstellungen von Maria Sybilla Merian, die im 17. Jahrhundert Südamerika bereiste. Der Begleitkatalog mit den Motiven der Künstlerin ist für 10 Euro bei den Museen Miltenberg erhältlich.
2021
Kurt W. Zöller - Zum Hundertsten 15.10. - 07.11.2021
Die Ausstellung ehrt den Miltenberger Maler Kurt W. Zöller, dessen Geburtstag sich im Dezember zum 100. Mal jährt. Zöller wurde in Miltenberg geboren, studierte Kunst und ließ sich 1966 zum Kunsterzieher umschulen. „Maler male – rede nicht“ war ein Leitspruch des 1995 verstorbenen Künstlers. Die Sonderausstellung zeigt die ganze Bandbreite seines ausdrucksstarken Schaffens: von Bildern der Stadt Miltenberg über feinsinnige Porträts und Stillleben hin zu Illustrationen des Buchs „Hexer und Hexen in Miltenberg und der Cent“. Sein umfangreiches Werk umfasst Gemälde, Grafiken, Mosaike, Plastiken und Skulpturen sowie werbegrafische Arbeiten. Auch stilistisch legte Zöller sich nicht fest, man entdeckt immer wieder Überraschendes, aber auch Bekanntes in seinen Werken.
WEIHNACHTSKRAM UND GUTSLE, SÜSSE. EIN HISTORISCHER MINIATUR-WEIHNACHTSMARKT 19.11.2021 - 14.01.2022
In der Ausstellung geht es um die Entwicklung von Weihnachtsmärkten. Gerd Grein, ehemaliger Leiter des Museums Veste Otzberg und leidenschaftlicher Sammler, stellte den Museen Miltenberg seine sorgfältig kuratierten Miniatur-Weihnachtsmarktstände zur Verfügung. Märkte zur Adventszeit gibt es schon sehr lange – mit den heutigen Weihnachtsmärkten haben diese aber nur wenig gemein. Die Märkte veränderten sich im Laufe der Zeit, genau wie das Weihnachtsfest. Ihren Ursprung haben Weihnachtsmärkte in Krammärkten mit Waren des täglichen Bedarfs zur Adventszeit. Zielgruppe war die Oberschicht, durch denam Heiligen Abend ausgezahlten „Weihnachtstaler“ besaß aber selbst das Gesinde etwas Geld. Weihnachtsspezifische Waren wurden vermutlichseit dem 18. Jahrhundert auf den Märkten verkauft. Im 19. Jahrhundert entwickelten sie einen starken Jahrmarktscharakter mit Schaubuden, Gaukelsängern und weiterer Unterhaltung. Geschenke (Spielzeug) dominierten das Angebot. Ab 1950 stieg die Verbreitung der Märkte parallel zur Kaufkraft der Bevölkerung. Die Veranstalter setzen seitdem auf ein erweitertes Speisen- und Getränkeangebot, regionale Produkte und eine „traditionelle“ und „heimatliche“ Gestaltung der Verkaufsbuden.
GANZ REIN! JÜDISCHE RITUALBÄDER. FOTOGRAFIEN VON PETER SEIDEL 01.06. - 03.10.2021
Ritualbäder, sogenannte Mikwen gehören bis heute zu jeder jüdischen Gemeinde bzw. Synagoge. Sie sind Orte, an denen ein wichtiger Teil des jüdischen Alltags gelebt wird. Überwiegend Frauen, aber auch Männer unterziehen sich zu bestimmten Anlässen einer rituellen Reinigung in einem angelegten Wasserbecken. Dabei taucht auch die Frage auf: In wieweit darf ein intimes Ritual von der Religion definiert werden? Dazu bestehen seit der Spätantike bis heute durchaus kontroverse Positionen. Mikwen dienen ausschließlich der geistigen und spirituellen Reinheit und müssen mit lebendigem, Grund- Fluß- oder Regenwasser, nicht stehendem Wasser gefüllt sein, was in der Beengtheit der ehemaligen jüdischen Viertel gerade in Deutschland oft zu aufwändigen unterirdischen Bauwerken führte. Über diese Denkmäler als Teil der Kultur unseres Landes zu informieren, damit erklärt Peter Seidel seine Motivation. Die Ausstellung "Ganz rein! Jüdische Ritualbäder" wurde bisher 16 Mal in Deutschland, Österreich und Spanien, und eine erste Version in Woodstock, New York gezeigt. Sie ist eine Gemeinschaftsproduktion der Jüdischen Museen Vorarlberg in Hohenems, Frankfurt am Main, Franken in Fürth und Wien.
2020
NORBERT NOLTE - VOGLIO VEDERE 19.05. - 01.11.2020
Der Nürnberger Künstler Norbert Nolte zeigte in den Museen Miltenberg seine Werke „Voglio vedere“ im Museum Burg Miltenberg (Dauerausstellung und Wolfgang Weiss Kabinett) - „Zeitfluss“ im Museum Stadt Miltenberg (Dauerausstellung). In beiden Häusern intervenierte Nolte in den Dauerpräsentationen, ließ sich von den Objekten und Räumen inspirieren. Mit seinen Raumarbeiten, Objekten und Collagen nimmt der Künstler Bezug auf das kollektive Bild- und Textgedächtnis, zitiert und spielt mit den Referenzen und erzählt (neue) Geschichten, regt Besucher*innen zur Reflektion an. Auch zueinander stehen die Kunstwerke in Bezug.
Abgestaubt! Schätze aus dem Depot 03.04. - 04.10.2020
Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln sind die fünf Grundpfeiler musealer Arbeit. Dabei kommt dem Bewahren eine zentrale Bedeutung zu. So wie das Archiv als schriftliches Gedächtnis der Stadt funktioniert, bewahrt das Museum in erster Linie die dingliche Überlieferung auf. Im Museumsdepot der Stadt Miltenberg befinden sich einige Schätze - abgestaubt und aufpoliert werden sie in dieser Sonderausstellung präsentiert. Während des Umzugs in das neue Depotgebäude ab Sommer 2019 sind dem Museumsteam immer wieder außergewöhnliche oder auch alltägliche Objekte mit interessanten Geschichten aufgefallen. Die Dinge haben nicht unbedingt einen großen monetären Wert, sondern sind kultur- oder stadthistorisch bedeutend. Eine ausgestellte Reisetruhe beispielsweise gehörte einer ehemaligen Besitzerin der Mildenburg und wird erst dadurch interessant für die Miltenberger Sammlung. Eine bunte Auswahl an Gemälden und Grafiken zeigen Stadtansichten - nicht nur das beliebte Schnatterloch, sondern auch andere Perspektiven. Sie sind von Miltenberger Künstlern und Auswärtigen gemalt und stehen stellvertretend für die Entdeckung Miltenbergs als "mittelalterliche Idealstadt" im 19. Jahrhundert.
Ikonene - Geschriebene Bilder 21.11.2019 - 14.01.2020
In der Weihnachtsausstellung zeigte das Museum Stadt Miltenberg in der Sonderausstellung „Ikonen – geschriebene Bilder“ Kultbilder der orthodoxen Kirche. Gemalt wurden diese von den drei Ikonenschreiberinnen Helga Katharina Herrig-Kutscher (Dieburg), Olga Liashenko (Haßfurt) und Janina Zang (Goldbach). In drei Räumen wurden Geschichte, Herstellung und Ikonografie der Bilder sowie die Künstlerinnen vorgestellt. Neben weihnachtlichen Szenen wie der Geburt Christi sind auch Mariendarstellungen (z. B. die bekannte „Wladimirskaja“), Christus- und Heiligenbilder zu sehen. Die Sammlung historischer Ikonen im Museum Burg Miltenberg kann jeden Montag bei der 14Uhr-Führung besichtigt werden. Ikone bedeutet im Altgriechischen Bild oder Abbild. Die Kult- und Heiligenbilder sind im orthodoxen Glauben Offenbarungsträger, die die Gegenwart Gottes in einem Raum zeigen. Sie weisen auf die überirdische Wirklichkeit hin. Die Bilder sind an feste ikonografische Vorlagen („Urbilder“) gebunden, die auf Erzählungen des Alten und Neuen Testaments zurückgehen. Man spricht vom „Ikonen schreiben“, da die Maler*innen durch die Vorlagen weniger Gestaltungsmöglichkeiten haben und die Ikonen erst durch ihre Beschriftung vollendet werden. Im Gegensatz zur Ikonenmalerei der Ostkirche hat sich die Kunst im Westen viel freier entwickelt.
2019
MILTENBERG MAPS - MEISTERWERKE DER KARTOGRAFIE 10.05. - 29.09.2019
Vom Kupferstich zur digitalen Landkarte - das Museum Stadt Miltenberg widmete der Kartografie eine eigene Sonderausstellung. Erstmals wurden Schätze aus der umfangreichen Sammlung zur Region gezeigt. Die älteste Karte aus dem Bestand, die Miltenberg und das „Franckenlant“ zeigt, ist aus dem 16. Jahrhundert. Angefangen von der Vermessung und Herstellung von Karten griff die Ausstellung weitere Aspekte auf. Über ihren praktischen Nutzen als Wegweiser hinaus, kann man in Karten auch kulturhistorische Entwicklungen „lesen“, z. B. historische Prozesse, wie die wechselnde territoriale Zugehörigkeit Miltenbergs. Ein besonderer Fokus lag auf der künstlerischen Ausführung der Druckwerke: sie sind häufig kleine Kunstwerke, aufwendig koloriert und beispielsweise mit Stadtsilhouetten versehen.
2018
ES GLITZERT UND FUNKELT - WEIHNACHTSSCHMUCK VOM PRESTIGEOBJEKT ZUM INDUSTRIEPRODUKT 23.11.2018 - 13.01.2019
Früher war mehr Lametta!? Dieser Frage widmete sich die Weihnachtsausstellung 2019 im Museum Stadt Miltenberg. Der mit Schmuck und Licht verzierte Christbaum ist das Wahrzeichen des Weihnachtsfestes. Eingebürgert (im wahrsten Sinne des Wortes) ist er erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Biedermeier wurde der Christbaum zum zentralen Element des bürgerlichen Weihnachts- und Bescherfestes. Der Schmuck unterlag einem stetigen Wandel: beeinflusst vom jeweiligen Zeitgeschmack, neuen Materialien und Fertigungsverfahren. Die Ausstellung zeigte Weihnachtsschmuck vom 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre. Im Gewölbekeller waren einzelne Themenkomplexe ausgestellt, in den weiteren Museumsräumen waren geschmückte Bäume und weitere Exponate zu finden. Der größte Teil der Ausstellungsobjekte sind aus dem Besitz von Gudrun Wirths aus Marktbreit. Ihre Spezialsammlung gilt als die größte und systematischste weit über Unterfranken hinaus. Daneben kamen Leihgaben von Josef Weiß und Helga Heß. Ergänzende Objekte stammen aus der Sammlung der Museen Miltenberg.
"AUS ERD GEMACHT'" HAFNERWARE AUS ODENWALD UND SPESSART 25. 05. - 09. 09.2018
Die Ausstellung zeigte in erster Linie Gebrauchskeramik der letzten beiden Jahrhunderte aus Odenwald und Spessart. Die Stücke stammen aus der wichtigen und systematischen Sammlung von Gerd Grein und Bert Alles vom Museum für Odenwälder Volkskultur in Otzberg. Ergänzt wurde die Ausstellung mit Objekten aus den umfangreichen Beständen des Museum Stadt Miltenberg und privaten Leihgebern aus der Umgebung. In der Ausstellung erhielt man einen eindrucksvollen Blick auf die Alltagsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Außergewöhnlich ist, dass die meisten Stücke bestimmten Hafnern zuordenbar sind. Biografische Notizen liefern die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werkstätten.