BURGGESCHICHTE

Die Mildenburg wurde um 1150 von den Herren von Dürn im Auftrag von König Konrad III erbaut. Nach der Schlacht um Weinsberg 1140, aus der Konrad siegreich hervor ging, versprach er den Frauen auf der Burg Weinsberg freien Abzug mit allem, was sie tragen könten. Die Frauen trugen ihre Männer ins Tal und retteten sie somit vor der Hinrichtung. Sie hießen seitdem "Treue Weiber von Weinsberg" und die heute ruinöse Burg Weinsberg wurde auf Burg Weibertreu umgetauft.

Konrad hielt sein Versprechen und ließ die Männer und Frauen gehen. Den Anführer der Burgverteidiger, Burkhard von Dürn, beauftragte er wohl zwei Burgen auf Amorbacher Klosterbeitz zu erbauen: die Mildenburg und die Frohburg (bei Freudenberg, nicht mehr erhalten). Beide Namen drücken die Dankbarkeit gegenüber Konrad aus. Der Bergfried und die Ringmauer der Mildenburg wurden in dieser Zeit erbaut. Um 1200 kam die Burg in den Besitz der Erzbischöfe von Mainz. Sie sicherte deren Machtposition und diente als Zollstelle am südwestlichen Mainviereck. Die erste urkundliche Erwähnung lässt sich auf den 18. Februar 1226 datieren. Die Mildenburg war der Amtssitz des adeligen Mainzer Burggrafen als Vertreter des Landesherrn im Amt Miltenberg.

Mehrere Umbauphasen und Erweiterungen der Burganlage durch die Erzbischöfe von Mainz folgten. Um 1400 wurde der Palas erbaut, rund 100 Jahre später nach einem Brand die Kemenate neu errichtet.

1552 kam es zur Eroberung und teilweisen Zerstörung der Mildenburg im Krieg des Markgrafen Albrecht Alcibiades gegen die Mainbistümer. 1566-1568 wurden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten v.a. an der Kemenate unter Erzbischof Daniel Brendel von Homburg und der Neubau der "großen steinernen Schnecke" vorgenommen.

Während des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 erlitt das Gebäude schwere Beschädigungen. Nach deren Beseitigung wurde die Burg zur Oberamtswohnung ausgebaut. Jedoch zog der Mainzer Amtmann 1730 in die Stadt unterhalb der Burg und die nun unbewohnte Mildenburg verfiel zusehends. Sie wurde sogar als Steinbruch freigegeben.

1803 ging die Mildenburg als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses in den Besitz des Fürstenhauses Leiningen über. 1808 erwarb sie der Konsistorialrat Carl Gottlieb Horstig, 50 Jahre später der herzoglich-nassauische Archivar Friedrich Gustav Habel. Habel brachte seine bedeutende Kunst- und Archivaliensammlung im Palas unter und baute den ruinösen Kemenatenbereich zu einer Wohnung um. Er vererbte die Mildenburg inklusive Sammlung an seinen Neffen, den Kreisrichter und späteren Reichslimeskommissar Wilhelm Conrady. Dieser baute die Kemenate weiter aus.

Nach Conradys Tod 1903 versteigerten dessen Erben die Privatsammlung in München. Die Mildenburg wurde 1908 von der Familie von Normann-Loshausen gekauft. Sie führte umfangreiche Modernisierungs- und Baumaßnahmen an den Gebäuden und dem Burghof durch. Bis 1979 blieb die Burg in Familienbesitz. In diesem Jahr erwarb die Stadt Miltenberg das Gebäude, welches zunächst erstmal gesichert werden musste. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde das Museum Burg Miltenberg 2011 eröffnet.